Wenn deine Katze dich mit großen Augen anschaut, fällt dir vielleicht auf, dass da manchmal etwas nicht ganz stimmt. Tränende Augen, Schleim in den Augenwinkeln oder ein merkwürdiger Blick – viele Katzenhalter:innen kennen das. Doch was ist noch normal, und wann solltest du eingreifen? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um die Augenpflege bei Katzen: Woran du erkennst, dass etwas nicht stimmt, wie du die Augen richtig pflegst und was du im Notfall tun solltest. Ganz ohne Panik, aber mit ganz viel praktischem Wissen.
Warum Katzenaugen so empfindlich sind
Die Augen einer Katze sind wahre Wunderwerke – sie sehen im Dunkeln, erkennen kleinste Bewegungen und drücken mit einem einzigen Blick ganze Romane aus. Doch genau wie bei uns Menschen sind sie auch anfällig für Reizungen, Schmutz oder Infektionen. Gerade Katzen mit flacher Nase wie Perser oder Britisch Kurzhaar haben oft häufiger mit tränenden Augen zu kämpfen. Aber auch Freigänger, Jungtiere oder ältere Katzen sind empfindlicher. Deshalb lohnt es sich, regelmäßig einen Blick auf die Augen deiner Katze zu werfen.
Ein gesunder Katzenblick ist klar, wach und trocken. Kleine Tränen in den Augenwinkeln oder etwas Schlafsand am Morgen sind meist kein Grund zur Sorge. Doch wenn sich Sekret verfärbt, das Auge gerötet ist oder deine Katze das Auge zukneift, solltest du genauer hinsehen – oder besser gesagt: hineinsehen.
Typische Anzeichen für Augenprobleme bei Katzen
Augenprobleme kündigen sich bei Katzen oft leise an. Sie jammern nicht, sondern versuchen, sich selbst zu helfen – durch Blinzeln, Reiben oder Meiden von Licht. Wenn du die Signale kennst, kannst du frühzeitig reagieren und deiner Katze viel ersparen.
Achte besonders auf diese Veränderungen:
- Vermehrter Tränenfluss
- Rötungen oder Schwellungen am Lidrand
- Eitriges oder schleimiges Sekret
- Zusammenkneifen oder Zwinkern mit nur einem Auge
- Häufiges Reiben mit der Pfote
- Trübung oder Verfärbung der Hornhaut
Diese Anzeichen deuten auf eine Reizung oder Erkrankung hin. In manchen Fällen handelt es sich nur um eine Bindehautentzündung, in anderen um eine ernsthafte Infektion oder sogar um einen Fremdkörper im Auge. Wichtig ist: Ignoriere es nicht, auch wenn deine Katze ansonsten munter wirkt.
Augenpflege bei Katzen – so gehst du am besten vor
Bevor du zur Tat schreitest, nimm dir einen Moment Zeit. Deine Katze merkt sofort, wenn du nervös bist – und wird dann möglicherweise unruhig oder zieht sich zurück. Bereite alles in Ruhe vor und schaffe eine entspannte Atmosphäre. Besonders wichtig ist sanftes Vorgehen, denn das Auge ist ein empfindliches Organ.
Für die Reinigung brauchst du nur wenige Dinge. Hier eine kleine Übersicht:
- Lauwarme Kochsalzlösung oder abgekochtes Wasser
- Ein sauberes, fusselfreies Tuch oder sterile Kompressen
- Optional: Augentücher für Tiere (parfümfrei und ohne Alkohol)
Bevor du beginnst, solltest du deine Hände gründlich waschen. Dann feuchtest du das Tuch leicht an und wischst behutsam von innen (Nase) nach außen (Wange), immer nur in eine Richtung. Verwende pro Auge ein frisches Tuch – so vermeidest du die Übertragung möglicher Keime.
Wenn deine Katze sich sträubt, hilft es oft, sie vorsichtig in ein Handtuch zu wickeln – das beruhigt und verhindert Kratzversuche. Rede leise mit ihr, streichle sie zwischendurch und gib ihr das Gefühl, dass alles in Ordnung ist.
Wann ist ein Tierarztbesuch nötig?
Manchmal reicht Reinigung allein nicht aus. Wenn sich der Zustand nicht bessert oder sich sogar verschlechtert, solltest du deine Katze unbedingt dem Tierarzt vorstellen. Auch bei eitrigem Sekret, starken Schwellungen oder sichtbaren Verletzungen darfst du nicht zögern.
Einige typische Ursachen für behandlungsbedürftige Augenprobleme sind:
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Hornhautverletzungen (durch Kratzer, Fremdkörper, etc.)
- Verstopfte Tränennasenkanäle
- Virale Infektionen (z. B. Katzenschnupfen)
- Augenliderkrankungen (z. B. Roll-Lider oder Entropium)
Tierärzte können das Auge mit fluoreszierender Farbe untersuchen, Abstriche machen oder spezielle Tropfen verschreiben. In vielen Fällen genügt eine einfache Salbe, aber nur bei früher Behandlung. Je länger du wartest, desto komplizierter wird die Therapie – und desto unangenehmer für deine Katze.
Besondere Herausforderungen bei bestimmten Katzenrassen
Nicht jede Katze ist gleich, und das gilt besonders für ihre Augen. Kurznasige Rassen wie Perser oder Exotic Shorthair haben anatomisch bedingte Probleme, weil ihre Tränenflüssigkeit nicht richtig abfließen kann. Hier sind tägliche Reinigungen oft notwendig – nicht weil die Katze krank ist, sondern weil ihre Augen einfach nicht anders können.
Auch ältere Katzen neigen häufiger zu tränenden Augen, vor allem bei chronischen Erkrankungen oder wenn das Immunsystem geschwächt ist. Freigänger wiederum riskieren häufiger Verletzungen durch Zweige, Insekten oder Rangeleien mit anderen Katzen.
Wenn du weißt, dass deine Katze besonders anfällig ist, lohnt sich eine regelmäßige Pflegeroutine, um Probleme frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.
Augentropfen und Salben – was du wissen solltest
Viele Katzenhalter:innen schrecken davor zurück, ihren Tieren Medikamente ins Auge zu geben. Dabei ist es mit ein bisschen Übung gar nicht so schwer. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst – und genau weißt, wie du vorgehst.
Augentropfen lassen sich meist leichter verabreichen als Salben. Du hältst das Auge sanft offen und lässt 1–2 Tropfen auf die Bindehaut tropfen – nicht direkt auf den Augapfel. Danach kannst du das Augenlid kurz schließen lassen, damit sich die Flüssigkeit verteilt.
Bei Salben ist etwas mehr Geduld gefragt. Die kleine Salbenwurst trägst du vorsichtig auf das untere Lid auf. Danach schließt sich das Auge von selbst – und verteilt die Wirkstoffe.
Wichtig: Wasche dir immer gründlich die Hände vor und nach der Anwendung. Und halte dich exakt an die Dosierungsanweisung des Tierarztes – zu viel kann genauso schaden wie zu wenig.
So kannst du die Augengesundheit langfristig unterstützen
Gute Pflege ist das eine, Vorbeugung das andere. Achte darauf, dass der Schlafplatz deiner Katze sauber und zugfrei ist. Vermeide Rauch, Duftsprays oder andere reizende Stoffe in ihrer Nähe. Auch Zugluft, Streu-Staub oder schmutzige Fensterbretter können die empfindlichen Augen reizen.
Wenn deine Katze zu Augensekret neigt, hilft es oft, das Futter auf hochwertige, möglichst unverarbeitete Sorten umzustellen. Auch ein starkes Immunsystem schützt die Augen – durch Bewegung, Frischluft und artgerechte Haltung.
Ein regelmäßiger Blick in die Augen deiner Katze – wortwörtlich – ist also eine der besten Maßnahmen, die du treffen kannst. Damit sie dich auch morgen noch mit klaren, wachen Augen anschaut.
FAQ – häufige Fragen zur Augenpflege bei Katzen
Was kann ich tun, wenn meine Katze sich nicht die Augen reinigen lässt?
Geduld ist hier das A und O. Versuche es zunächst mit einer sanften Annäherung. Viele Katzen lassen sich besser im Halbschlaf pflegen – etwa nach dem Fressen oder beim Dösen. Wenn es gar nicht geht, hilft manchmal nur eine zweite Person oder ein Besuch beim Tierarzt.
Sind tränende Augen immer ein Krankheitszeichen?
Nicht unbedingt. Leichtes Tränen oder Schleim in den Augenwinkeln kann bei manchen Katzenrassen ganz normal sein. Wenn das Auge aber gerötet ist, das Sekret gelblich wird oder andere Symptome dazukommen, solltest du genauer hinschauen.
Darf ich Kamillentee zur Augenpflege verwenden?
Kamille wirkt zwar entzündungshemmend, kann aber reizend auf die empfindliche Augenbindehaut wirken. Besser geeignet ist sterile Kochsalzlösung oder abgekochtes Wasser – ganz ohne Zusatzstoffe.
Checkliste: So pflegst du die Augen deiner Katze richtig
Um dir den Einstieg zu erleichtern, findest du hier eine einfache Schritt-für-Schritt-Übersicht. Lies sie dir vorher durch, damit du im Fall der Fälle genau weißt, was zu tun ist.
Vorbereitung:
- Hände gründlich waschen
- Abgekochtes Wasser oder Kochsalzlösung bereithalten
- Weiches Tuch oder sterile Kompressen zurechtlegen
Reinigung:
- Katze ruhig halten oder in ein Handtuch wickeln
- Tuch anfeuchten, von innen nach außen wischen
- Für jedes Auge ein frisches Tuch verwenden
Behandlung (falls nötig):
- Augentropfen oder Salbe laut Tierarztanweisung anwenden
- Hände vorher und nachher waschen
- Behandlung regelmäßig durchführen, wie verordnet
Nachsorge & Prävention:
- Augen regelmäßig kontrollieren
- Zugluft, Rauch und Reizstoffe vermeiden
- Futterqualität und Umgebung optimieren
Wenn du diese Punkte beachtest, bist du gut vorbereitet – egal, ob du nur etwas Schlafsand entfernst oder eine kleine Reizung behandelst.
Die Augenpflege bei Katzen gehört zu den Dingen, die man anfangs oft unterschätzt. Doch mit etwas Wissen und Routine kannst du deiner Katze viel Gutes tun – und schlimmere Probleme verhindern. Achte auf kleine Veränderungen, bleib ruhig und handle lieber einmal zu früh als zu spät. Deine Katze wird es dir danken – mit einem klaren, vertrauensvollen Blick.